Alle Erfahrungen und alle Erinnerungen werden in unserem Unterbewusstsein abgespeichert. Unser Unterbewusstsein setzt sich zusammen aus Milliarden von Nervenverbindungen im Gehirn die ein komplexes neuronales Netzwerk bilden. Bildhaft funktioniert unser Unterbewusstsein wie die Festplatte eines Computers. Alles was in unserem Leben bisher stattgefunden hat (Erfahrungen, Situationen, ungelöste Emotionen, Sinneseindrücke, Konflikte, Traumata) hat im Unterbewusstsein seinen Speicherplatz. Aus all diesen Erfahrungen entstehen unsere Überzeugungen und unser Selbstbild. Diese Überzeugungen und unser Selbstbild steuern unser Verhalten und unsere Handlungen, welche wiederum unserer Erfahrungen beeinflussen. Das heißt, unser emotionales Wohlergehen, unsere Empfindungen und unsere Gesundheit, stehen in direkter Verbindung mit den Inhalten unseres Unterbewusstseins.
Sie haben vielleicht auch schon die Erfahrung gemacht, dass sie mit Willenskraft alleine nicht wirklich weit kommen. Wer kennt Sie nicht die guten Vorsätze (mit dem Rauchen aufhören, mehr Sport treiben, ein gesünderes Leben führen etc. ). Aus wissenschaftlichen Untersuchungen der Hirnforschung geht hervor, dass über 80% unserer Entscheidungsfindungen unbewusst gesteuert werden. Da bleibt nur wenig übrig für die Entscheidung auf Vernunft- und Verstandsebene, in welcher sich auch die Willenskraft befindet. Unser Unterbewusstsein hat also einen mächtigen Einfluss auf unsere Gesundheit und kann Selbstheilung ebenso blockieren wie Erfolg. Es kann uns aber wenn wir unterstützende Programme im Unterbewusstsein abgespeichert haben genauso unterstützen.
Für all unsere Gewohnheiten ob positiv oder negativ bilden sich im Unterbewusstsein neuronale Netzwerke. Diese Netzwerke bilden sich über 4 Zyklen. Im ersten Zyklus sind wir unbewusst inkompetent (Bsp.: Schwimmen - Kind war noch nie im Wasser folglich weiß es nicht das es nicht schwimmen kann). Im zweiten Zyklus sind wir bewusst inkompetent (Kind ist ins Wasser gefallen und hat gemerkt das es nicht schwimmen kann, es ist ihm bewusst geworden). Dann kommt die bewusste Kompetenz (das Kind geht in den Schwimmkurs und lernt schwimmen, muss sich aber bewusst noch mit den Bewegungsabläufen der Arme und Beine beschäftigen). Irgendwann kommen wir in die unbewusste Kompetenz, meist ganz unbemerkt. Das ist der Moment an dem wir nicht mehr darüber nachdenken (das Kind schwimmt einfach wenn es ins Wasser geht ohne darüber nachzudenken was die Arme und Beine machen). Das ist der Moment in dem sich im Unterbewusstsein das neuronale Netzwerk so stark aufgebaut hat, dass ein sogenannter Autopilot anspringt, der die Steuerung der Gewohnheit übernimmt. Hätten wir diesen Autopilot nicht, könnten wir unser Leben nicht bewältigen. Überlegen Sie einmal, Sie müssten für jede Tätigkeit (Zähneputzen, Autofahren, kochen, schreiben, lesen etc...) die Kapazität Ihres bewussten Denkens nutzen. Sie könnten niemals 2 Dinge gleichzeitig tun. Denken Sie einmal an Ihre ersten Fahrstunden, wie komplex Ihnen damals das Autofahren vorkam. Lenken, Gas geben, bremsen, gleichzeitig kuppeln, den Verkehr beobachten, dem Fahrlehrer zuhören und mehr... Müssten Sie für alles was Sie tun so viel bewusste Aufmerksamkeit aufbringen wäre ein Leben, in der Form wie Sie und alle anderen Menschen es leben, gar nicht möglich.
Die im Unterbewusstsein automatisch ablaufenden Programme sind uns bewusst nur schwer zugänglich. Unser kritischer Verstand, der sich circa im siebten Lebensjahr ausgebildet hat, baut sich als Wächter zwischen unserem Bewusstsein und unserem Unterbewusstsein auf. Er bewertet alles was von außen kommt, auf Grundlage der Erfahrungen der Vergangenheit und entscheidet, was er durch lässt und was nicht. Einige der automatisierten Programme im Unterbewusstsein unterstützen unser Leben positiv, andere können unter anderem zu physischem und emotionalem Stress führen und sind dafür verantwortlich, dass wir immer wieder in unseren eigenen Mustern feststecken. Häufig wiederholen sich gesundheitliche, emotionale, finanzielle, berufliche oder partnerschaftliche Problematiken.
Beispiel: Frau Muster steht kurz vor der Hochzeit und trifft sich mit Ihrem Verlobten. Der setzt sich neben Sie und sagt: Ich muss Dir etwas sagen... in diesem Gespräch trennt er sich von Frau Muster. Frau Muster hat durch diese Erfahrung ein Trauma. Ihr Unterbewusstsein in Zusammenarbeit mit dem kritischen Verstand wird ab jetzt versuchen, Sie vor solch einer schmerzhaften Situation zu bewahren. Es möchte Sie schützen, was sich darin zeigen kann, dass sich Frau Muster auf keinen Mann mehr näher einlassen kann, auch wenn Sie es noch so gerne will. Ihr Unterbewusstsein wird genügend Wege finden sie zu blockieren. Auch der Satz: Ich muss dir etwas sagen kann bei Frau Muster so stark mit dem Schockzustand von der Erfahrung verknüpft sein, dass alleine das Hören dieses Satzes auch Jahre später starke Symptome und Reaktionen, wie überrollende Emotionen, Handlungsblockaden oder körperliche Empfindungen auslösen kann. Zu diesem Zeitpunkt bringt sie diese Reaktionen bewusst schon gar nicht mehr mit dem "Auslöser" in Verbindung. Auch andere Auslöser aus den sensorischen Bereichen (Blicke, Düfte, eine bestimmte Betonung von Worten) könnten zu solchen Reaktionen führen. (Im Coaching werden unter anderem mit Hilfe der Neuro-emotionalen Integration die Auslöser aufgespürt und neutralisiert.)